Argumente und Tipps für Schüler*innen und Azubis

Von Eltern und LehrerInnen kommen Argumente gegen den Streik.
Hier sind mögliche Antworten:

1. „SchülerInnen und Schüler können doch gar nicht streiken!“

Was ist ein Streik? Eigentlich die Verweigerung und Arbeitsniederlegung von Beschäftigten zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Weil sie nicht mehr arbeiten gehen, üben sie wirtschaftlichen Druck auf Betriebe, Unternehmer und auch die Regierung aus. Die Gewerkschaften machen es vor: Wenn sie wollen, stehen alle Räder still. In diesem Sinne können SchülerInnen natürlich nicht streiken. Wir können in der Schule nicht den selben Druck ausüben wie die Beschäftigten im Betrieb.

Allerdings: Durch eine Verweigerung des Unterrichts machen wir auf unsere schlechte Situation in den Schulen und die allgemeine Bildungsmisere aufmerksam. Wir wollen ein besseres Lernen für alle Menschen und zeigen, wie wichtig es uns ist: Wir lassen die Schule ausfallen!
Wir zeigen, dass wir alle etwas tun müssen für eine unabhängige Wissensvermittlung für alle in Deutschland lebenden Menschen!

2. „Politik hat an der Schule nichts zu suchen!“

Politik hat an der Schule sehr wohl etwas zu suchen – Und zwar nicht nur im Politik- und Wirtschafts-Unterricht! Vor allem, weil die politische Ausrichtung des Unterrichts oft sehr abhängig ist von der Meinung der LehrerInnen. Die Schule erhebt selbst den Anspruch uns politisch zu bilden und ist selbst nicht neutral. Also dürfen auch wir SchülerInnen unsere Belange einbringen! Wir dürfen Schule nicht als „politikfreien Raum“ akzeptieren, sondern müssen uns das Recht nehmen uns zu äußern. Schließlich betrifft das, was in der Politik geschieht, jeden einzelnen Menschen.

3. „Könnt ihr nicht nachmittags demonstrieren?“

Wir „demonstrieren“ nicht nur. Wir verweigern auch absichtlich den Unterricht (aus den bereits erwähnten Gründen)! Zum Bildungsstreik gehören verschiedene Aktionen, Versammlungen und Konferenzen. Viele davon finden auch nachmittags statt. Doch erst durch den Streik finden wir wirklich Gehör! Wir zeigen damit, dass wir nicht einfach so bereit sind, die Situation im Bildungs- und Asylbereich zu akzeptieren und im Klassenzimmer sitzen zu bleiben.

Außerdem lehnen wir uns an die Methoden der Beschäftigten an! Lokführer, Öffentlicher Dienst, die Gewerkschaft und andere – sie haben die Streiks für ihre Rechte gekämpft.

4. „Die Leute kommen doch nur mit, damit sie nicht zur Schule müssen, haben aber in Wirklichkeit überhaupt kein Interesse an Politik!“
Sicher, es ist wichtig, an den Schulen Streikkomitees zu gründen und Infoveranstaltungen zu machen. Über Probleme, die alle betreffen, sollte auch mit allen diskutiert werden. Wir sind nicht dumm und in der Lage uns eine eigene Meinung zu bilden. Der Streik bietet uns viele Möglichkeiten uns auszutauschen und politisch weiterzubilden.

Auf den Kundgebungen werden die Dinge diskutiert, die uns unter den Nägeln brennen.

5. „Ihr bevormundet die anderen!“

Wir zwingen niemanden, an unserer Demonstration teilzunehmen. Trotzdem fällt vielleicht an unserem Streik- und Protesttag einiges an Unterricht aus.

Doch die Forderungen, die wir stellen, sind in unseren Augen richtig und gehen alle etwas an!

Wir wollen die Aufmerksamkeit aller SchülerInnen! Und wir brauchen die Aufmerksamkeit der ganzen Gesellschaft! Bevormundung findet eher dann statt, wenn SchülerInnen verboten wird, die Schule zu verlassen und zu streiken.

6. „Ihr macht illegales…“

Die Schulpflicht endet nach der 9. Klasse. Trotzdem ist Unterrichtsverweigerung auch von jüngeren SchülerInnen nicht verboten. Das Land Bayern hat nämlich nie klare Stellung dazu bezogen. Zwei Gesetze stehen gegeneinander: Die Schulpflicht und die Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Die Versammlungs- und Meinungsfreiheit ist Grundgesetz und Grundrecht. Das Grundgesetz steht generell über allen anderen Gesetzen.

Das Grundgesetz tritt erst nach 16:00 Uhr in Kraft, sondern gilt den ganzen Tag über. Wir dürfen also auch während der Schulzeit zusammen zu kommen und uns frei äußern.

7. „Ihr bringt eure Mitschüler in Gefahr.“

Wir organisieren auf jeder Demonstration einen Ordnerdienst aus SchülerInnen, die aufpassen.

8. „Ihr werdet Verweise und Tadel kriegen!“

Damit müssen wir rechnen. Wenn der Fall eintritt, werden wir versuchen das abzuwehren. Ein Verweis muss durch die Lehrer ausgesprochen werden. Diese gilt es von den Zielen und der Notwendigkeit des Schulstreiks zu überzeugen. Aber auch wenn Schüler und Eltern gemeinsam etwas gegen die Verweise unternehmen, können wir es gemeinsam schaffen solche Repressionen abzuwehren. Das Beste ist, wenn so viele wie möglich mitkommen. Einigen wenigen Personen gibt man eine Strafe. Einer ganzen Schule werden sie keine Strafe geben. Also gründet eine Schülerinnen Streikkomitee und versucht so viele Leute wie möglich vom Schulstreik zu begeistern…

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